Flutkatastrophe 2021 – Erft
18/12/2024
Am 14.11.24 besuchten wir (Klasse 9.5) zusammen mit unserem Erdkundelehrer, Herr Potes, das Erftmuseum (KM51) in Gymnich in der Gymnicher Mühle. Mit einem Mitarbeiter des Museums machten wir eine 3-stündige Führung durch das Museum. In der Führung über die Flutkatastrophe erfuhren wir sehr viele und interessante Dinge, welche wir mit euch teilen wollen. Wir starteten mit einer Führung durch das Museum, wo aktuell eine Ausstellung der Flutkatastrophe 2021 aufgebaut ist, anschließend führte uns der Mitarbeiter zur aktuellen Baustelle, an der die Erft wieder in ihren natürlichen Flusslauf gebracht wird (Renaturierung).
Wie kam es überhaupt zu dieser Katastrophe?
Der Klimawandel spielt eine große Rolle, nicht nur bei der Flutkatastrophe 2021, sondern auch bei anderen Naturkatastrophen überall auf der Welt. Durch die Erwärmung der Atmosphäre kann die Atmosphäre mehr Wasserdampf aufnehmen, etwa 7% mehr pro Grad Celsius. Dies führt zu intensiveren Regenfällen, wenn sich die Luft abkühlt und der Wasserdampf kondensiert. Außerdem beeinflusst der Klimawandel den Jetstream (ein Starkwind in der oberen Atmosphäre), wodurch Wetterlagen länger an einem Ort bleiben können. Bei der Flut 2021 blieb ein Tiefdruckgebiet namens Bernd über Tage nahezu unverändert über Mitteleuropa, was die Regenmengen zusätzlich verstärkte.
Wie entwickelte sich die Flut?
Der Starkregen führte zu einer extremen Überlastung der Erft und ihrer Zuflüsse. Der Boden war bereits gesättigt, was das Abfließen des Wassers nicht möglich machte. Besonders dramatisch war die Lage in Erfstadt-Blessem, wo es zu Erdrutschen kam. Der Untergrund, durchweicht von Wassermassen, brach an einigen Stellen ein. Ganze Häuser stürzten in sich zusammen und Menschen verloren ihre ganze Existenz und die nahe anliegende Kiesgrube vergrößerte die Schäden. Am 14.07.21 traf die Flut bereits das Ahrtal und traf am 15.07.21 unsere Region, mit einem Höchstwasserstand von ca. 288cm (2,88m).
Was für Folgen hatte die Flut?
Neben zerstörten Häusern, voll gelaufenen Kellern und zerstörten Infrastrukturen gab es auch andere Einrichtungen, die völlig zerstört wurden. Von der Flut waren in ganz NRW 185 Schulen und ca. 136 Kitas betroffen. An der Erft und der Swist wurden zusätzlich 11 Dörfer und damit über 20.000 Leute evakuiert, wer nicht zu Familie/Freunde konnte, konnte in Sporthallen während der Evakuierung unterkommen. Das THW verbrachte mit über 17.000 Kräften 2,6 Millionen Einsatzstunden und das alles ehrenamtlich. Unter anderem räumten sie 80.000 Tonnen Müll im Kreis Euskirchen weg, welches dem Müll von 8 Monaten entspricht. Diesen Müll musste man in 60 verschiedenen Müllanlagen in der BRD und den Niederlanden unterbringen. Insgesamt kostete diese Katastrophe die BRD 33 Milliarden Euro, davon gingen alleine ca. 13 Milliarden Euro an NRW. Zusätzlich konnte man für zusätzliche Hilfeleistungen 282,2 Milliarden Euro mit der Aktion Deutschland hilft spenden. Die Flutkatastrophe kostete 282 Menschen das Leben, darunter auch Babys, Kinder und Jugendliche.
Wie können wir uns in Zukunft besser vorbereiten?
Aufgrund des bereits fortgeschritten Klimawandels können wir es gar nicht verhindern und müssen immer mehr mit solchen Katastrophen zurechtkommen. Wir können es nur noch verlangsamen bzw. etwas dafür tun, dass uns solche Katastrophen nicht mehr so hart treffen. Beispielsweise sollten wir Überflutungsbereiche nicht mehr bebauen und die Renaturierung von Flusslandschaften bspw. der Erft fördern. Langzeitig sollten wir alle für die Reduktion von CO2 Emissionen sorgen, bspw. durch erneuerbare Energien oder nachhaltige Ernährung, dass Fahrradfahren zur Schule hilft aber auch!
Durch eine Kombination aus technischen, ökologischen, städtebaulichen und individuellen Maßnahmen lässt sich das Risiko von Flutkatastrophen verringern. Vor allem die Kombination aus Prävention und Anpassung ist entscheidend, um den zukünftigen Herausforderungen des Klimawandels gerecht zu werden.
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