Nutzung des Lernlabors in der bilingualen Klasse 08.7
09/01/2025
Ein Erfahrungsbericht:
In der bilingualen Klasse 08.7 haben wir im Rahmen des Schülerwettbewerbs zur europäischen Einigung mit dem Titel "Europa - das geht!" das neu eingerichtete Lernlabor am Europagymnasium Kerpen intensiv genutzt. Die Schülerinnen und Schüler setzten sich mit der Gründung des öffentlichen Personennahverkehrs durch Simon Kremser in Berlin zur Mitte des 19. Jahrhunderts auseinander und untersuchten anschließend das Funktionieren sowie die Probleme des ÖPNVs im Rhein-Erft-Kreis. Darüber hinaus entwarfen sie Zukunftsvisionen für den öffentlichen Nahverkehr.
Flexible Lernumgebung und Aktivierung
Die flexible Gestaltung des Lernraums, mit verschiebbaren Stellwänden und verschiedenen Lernstationen, förderte die Aktivierung und intrinsische Motivation der Schülerinnen und Schüler erheblich. Sie konnten in kleinen Gruppen arbeiten, ihre Arbeitsplätze nach Bedarf anpassen und somit eine Umgebung schaffen, die ihren individuellen Lernprozessen gerecht wurde. Die Möglichkeit, sich zu bewegen und den Raum dynamisch zu nutzen, trug dazu bei, dass die Lernenden engagiert und aktiv blieben.
Austausch und Zusammenarbeit
Besonders beeindruckend war der Grad des Austausches unter den Schülerinnen und Schülern. Durch die Nutzung der Stellwände konnten sie ihre Ideen und Ergebnisse visuell festhalten und präsentieren. Dies förderte nicht nur die Diskussion, sondern auch die Reflexion über die verschiedenen Aspekte des Themas. Die Schülerinnen und Schüler hatten die Gelegenheit, ihre Argumente zu teilen, auf die Gedanken ihrer Mitschüler einzugehen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln.
Herausforderungen im Lernlabor
Die Arbeit im Lernlabor bringt jedoch auch Herausforderungen mit sich. Die flexible Gestaltung erfordert ein hohes Maß an Eigenverantwortung, Fokussierungsfähigkeit und Disziplin. Einige Lernende stehen vor der Herausforderung, diese Fähigkeiten zunächst erlernen zu müssen. Während einige Schülerinnen und Schüler durch die Freiheit und Flexibilität des Raumes motiviert werden, können andere, die eher Orientierung und Struktur benötigen, überfordert sein. Es ist wichtig, diesen unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht zu werden und den Lernenden Strategien an die Hand zu geben, um sich in dieser neuen Lernumgebung zurechtzufinden.
Trotz dieser Herausforderungen bietet die Vorstellung, Klassenräume mit einigen dieser Elemente zu gestalten, eine hoffnungsvolle Perspektive für eine neue Lernkultur. Die Integration von flexiblen Lernmethoden kann nicht nur das Lernen bereichern, sondern auch dazu beitragen, die Selbstständigkeit und das Verantwortungsbewusstsein der Schülerinnen und Schüler zu fördern.
Einsatz von Fobizz-KI Tools
Ein innovativer Bestandteil unserer Unterrichtseinheit war der Einsatz von Fobizz-KI Tools, insbesondere eines Chat-Bots, der als historische Figur Simon Kremser agierte. Die Schülerinnen und Schüler konnten Fragen an den Chat-Bot stellen und erhielten Antworten aus der Perspektive von Kremser, was das Lernen lebendiger und interaktiver gestaltete. Diese Form der Interaktion ermöglichte es den Lernenden, tiefere Einblicke in die historischen Zusammenhänge zu gewinnen und ihre Recherchen zu bereichern.
Die Arbeit mit Chat-GPT stellt vieles Bewährtes infrage und eröffnet neue Möglichkeiten, insbesondere im Bereich individueller Lernwege. Während traditionelle Lehrmethoden oft festgelegte Strukturen und Inhalte bieten, ermöglicht die KI den Schülerinnen und Schülern, eigenständig Informationen zu suchen und verschiedene Perspektiven zu erkunden. Diese Flexibilität kann das Lernen ansprechender machen, erfordert jedoch auch, dass die Lernenden lernen, verantwortungsvoll mit diesen neuen Technologien umzugehen.
Herausforderungen für Lehrkräfte
Auch für uns als Lehrkräfte bringt die Arbeit im Lernlabor und der Einsatz von KI neue Herausforderungen mit sich. Die Gestaltung eines angemessenen Settings, das die Lernziele und Methoden berücksichtigt, kann sowohl motivierend als auch belastend sein. Während die neuen Möglichkeiten und Technologien inspirierend wirken und uns dazu anregen, unsere Unterrichtsmethoden zu überdenken, kann die zusätzliche Planung und Anpassung auch eine deutliche Mehrbelastung mit sich bringen. Es erfordert ein hohes Maß an Flexibilität und Kreativität, um die unterschiedlichen Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler in dieser dynamischen Lernumgebung zu berücksichtigen.
Ausblick auf zukünftige Projekte
Ein weiteres Highlight steht uns Anfang Januar bevor, wenn der Landtagsabgeordnete Thomas Okos uns im Lernlabor im Rahmen des Projektes besuchen wird. Dieser Besuch bietet den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, ihre Ergebnisse und Ideen einem externen Experten zu präsentieren und direktes Feedback zu erhalten. Die Vorfreude auf diesen Austausch ist groß und wird sicherlich eine wertvolle Ergänzung zu unserem Lernprozess darstellen.
Fazit
Die Nutzung des Lernlabors in der bilingualen Klasse 08.7 hat sich als äußerst bereichernd erwiesen. Die Kombination aus flexibler Raumgestaltung, aktiver Zusammenarbeit und innovativen Technologien hat den Schülerinnen und Schülern ermöglicht, engagiert und selbstständig zu lernen. Die positiven Erfahrungen aus dieser Unterrichtseinheit werden uns helfen, zukünftige Lehr- und Lernprozesse weiter zu optimieren und die Vorteile des Lernlabors voll auszuschöpfen.
Wir freuen uns auf die kommenden Projekte und darauf, die vielfältigen Möglichkeiten, die uns das Lernlabor bietet, weiterhin zu erkunden.
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