Sekten – Eine Aussteigerin berichtet
07/06/2024
Was sind Sekten? Woran erkennt man sie? Was macht sie so gefährlich? Und wie kommt man in eine Sekte rein oder eben wieder raus?
Mit diesen Fragen hat sich der evangelische Reli-Kurs von Frau Martens (10.6/10.7/10.8) in den letzten Wochen auseinandergesetzt. Dabei haben sich die Schüler:innen nicht nur mit Merkmalen von Sekten beschäftigt, sondern auch darüber debattiert, ob und wie man Sekten verbieten könnte und diese außerdem mit Kirche und Religion verglichen. Abschließend trafen sie Sophie Jones, eine ehemalige Zeugin Jehovas, die extra aus Leipzig anreiste.
Sophie Jones wurde in die Zeugen Jehovas hineingeboren und entschied sich mit 18 Jahren, aus der Sekte auszutreten. Heute hilft sie anderen, diesen Schritt zu gehen. Am 29.04. setzte sie sich mit den Schüler:innen der 10. Klasse zusammen, um mit ihnen über ihre Zeit bei den Zeugen, ihren Austritt und die Auswirkungen auf ihr jetziges Leben zu sprechen und außerdem die Fragen der Klasse rund um das Thema Sekten zu klären.
Für die Schüler:innen war es nicht nur eine ganz besondere Möglichkeit, mehr über Sekten zu erfahren, indem sie sich mit jemandem unterhalten konnten, der persönliche Erfahrungen und Wahrnehmungen mit ihnen teilt, sondern auch gleichzeitig eine abwechslungsreiche, lebhafte Art über ein ernstes Thema aufgeklärt zu werden. Denn über Sekten Bescheid zu wissen ist wichtig, da waren sich alle einig.
Die Zehntklässler konnten einiges mitnehmen. Hängengeblieben ist vor allem das Gedächtnis- oder Abendmahl, bei dem Jehovas Zeugen and den Tod Jesu denken. Hierbei werden nach den Gebeten Brot und Wein, die den Leib Christi symbolisieren, durch die Reihen gegeben, damit die 144 000 Auserwählten von eben diesen nehmen können. Diese „Auserwählten“ sind allerdings nirgends festgeschrieben, man muss selbst fühlen, ob man dazu gehört oder nicht. Jeder, der es für richtig hält, darf sich von Brot und Wein nehmen. Deshalb wird die Zahl eigentlich nie getroffen. Außerdem werden wir wohl nie vergessen, wie die Zeugen Jehovas ihre ausgetretenen Mitglieder ignorieren, die noch vor kurzem zum engen Freundeskreis oder sogar zur Verwandtschaft gehörten.
Alles in allem waren es sehr informative und interessante eineinhalb Stunden für die Schüler:innen, die gezeigt haben, wie wichtig es ist, sich über solche gesellschaftlich wichtigen Themen mit Leuten auszutauschen, die eigene Erfahrungen gemacht haben und sie gerne mit Jugendlichen teilen.