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Überraschendes und Herausforderndes bei POL&IS

24/01/2023

Russland beendet den Krieg in der Ukraine und unterstützt die Rechte der LGBTQ-Community, Europa und USA schließen sich nach einem Putsch gegen ihre Regierungschefs als politische Union zusammen, und die arabischen Länder steigen aus dem Atomwaffensperrvertrag aus. China hingegen achtet zukünftig die Menschenrechte der Uiguren.

„Huch, sollte ich mir doch trotz des ganzen Schulstresses mal regelmäßiger die Nachrichten ansehen?“ mag sich so mancher fragen. Regelmäßiges Überprüfen der Nachrichten macht natürlich Sinn, egal, in welcher Lebenslage, aber diese Meldungen entsprechen nicht der Realität, sondern sind Spielergebnisse des komplexen Simulationsspiels POL&IS, das vom 16. bis 18. Januar an unserer Schule unter der Leitung der Jugendoffiziere der Bundeswehr, Frau Ruh, Herrn Dr. Brake und Herrn Östreich mit Schüler:innen der Sowi-Kurse von Herrn Schwerlak und Frau Lentzen-Burmester stattgefunden hat.

Bei POL&IS, das für Politik und internationale Sicherheit steht, übernehmen die Schüler:innen verschiedene Rollen und müssen unter anderem herausfordernde sicherheitspolitische Entscheidungen treffen, so wie z. B. wie die Region Afrika mit der Bedrohung durch Piraten vor der Küste Somalias umgeht? Wie bekämpfen die arabischen Staaten leider sehr gut versteckte Terrormilizen? Dabei haben alle Entscheidungen Konsequenzen, wie z. B. Fluchtbewegungen oder weitere Aufstände im Land. Diese komplexen Zusammenhänge wurden nicht nur durch eine Weltkarte und Spielmarken veranschaulicht, sondern bekamen durch die lebensnahen Erklärungen von Herrn Dr. Brake einen für die Schüler:innen verständlichen Bezug zu realen Geschehnissen.

All diese Unterfangen egal – ob durch Diplomaten, Militär oder Spione – müssen natürlich finanziert werden. Aber woher das Geld nehmen, wenn die Wirtschaftsverhandlungen mit einem anderen Land vielleicht nicht so gut ausgegangen sind, wie man es sich gehofft hatte? Die Weltbank – ebenfalls vertreten durch einen Schüler – berät zwar bei finanziellen Engpässen, prüft aber alle Handelsabkommen mit Argusaugen und verwehrt auch schon mal aus politischen Gründen Kredite. Und auch die NGOs (Nichtregierungsorganisationen) mit ihrem Anspruch an Menschenrechte und Umweltschutz haben ein Wörtchen mitzureden, können durch Gelder Anreize setzen oder Druck ausüben – erfolgreich, wie man bei den Beispielen von Russland und China in Bezug auf die Rechte von Minderheiten sieht. All dies wird begleitet von der Presse, die kritische Fragen stellen kann und Entscheidungen medial aufbereitet, was sehr eindrucksvoll durch eine eigene Nachrichtensendung zweier Schüler:innen geschah. Und da auch in der realen Welt der Zufall eine nicht geringe Rolle spielt, erschweren auch bei POL&IS unvorhergesehene Ereignisse die Entscheidungen der Spieler:innen.

So sah man in den drei Tagen Schüler:innen eifrig Entscheidungen treffen, verhandeln, Planungen erstellen, Formulare ausfüllen und Reden halten. Dabei übernahmen die Schüler:innen zunehmend professionell die ihnen übertragenen Rollen – bis hin zu entsprechender Kleidung und dem Aufhängen der eigenen Landesfahne.

Eindrucksvoll beendet wurden die drei Tage durch die Fragen der Schüler:innen an die Jugendoffiziere, die anschaulich über ihre eigenen Erfahrungen berichteten, sowohl in Bezug auf das Spiel als auch z. B. über eigene Auslandseinsätze oder bei der Flüchtlingsrettung.

Und was waren die Eindrücke der Schüler:innen? Ihr Feedback war durchgehend positiv. Sowohl der Reiz, eigene Problemlösungsstrategien finden zu müssen, als auch der Realitätsbezug sowie das Material und die Durchführung wurden von den Schüler:innen gelobt. „Man merkt, wie komplex die Zusammenhänge sind und dass es keine einfachen Lösungen gibt,“ kommentierte einer der Schüler. Und trotz aller bespielten Probleme und Krisen blieb Platz für Positives: „Unseren entschlossenen Bekenntnissen müssen ebenso entschlossene Taten folgen!“ mahnte der UN-Generalsekretär. Und im Gegensatz zur realen Welt gelang es den vereinten Nationen, mehr Zusammenarbeit der Staaten zu erreichen. „Wir haben viele Utopien bespielt – z. B. Frauenrechte in arabischen Ländern – aber wenn wir uns für eine Welt einsetzen, wie wir sie uns vorstellen, kann es gut ausgehen für uns!“ merkte ein Schüler in der Feedbackrunde an. Wichtige Einsichten, die auf diesem Weg relevant sind, hat das Spiel POL&IS sicherlich vermittelt.

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